Unterricht
Vielleicht mag es im ersten Moment ungewohnt klingen, aber trotz eines Krankenhausaufenthaltes haben schulpflichtige Kinder und Jugendliche einen Anspruch auf Unterricht und sogar die Pflicht zur Schule zu gehen.
Doch wie sieht der Unterricht im St. Josef-Stift nun genau aus? Um diesen Aspekt näher zu erläutern, haben wir die häufigsten Fragen und Antworten zur Unterrichtsorganisation an unserer Schule zusammengestellt.
Der Unterricht findet vorrangig in den Hauptfächern, das heißt in Deutsch und Mathematik sowie den Fremdsprachen Englisch, Französisch und Latein statt. Sollte jedoch in einem Nebenfach Nachholbedarf bestehen, werden wir auch hierbei Unterstützung leisten. Aus dem Unterricht heraus ergeben sich zudem immer wieder Themen und Anlässe zur Durchführung von kleinen Projekten.
Die Unterrichtsinhalte richten sich für jeden Schüler individuell nach den Lehrplänen und Aufgabenstellungen seiner Heimatschule. Um für jedes Kind ein passendes Lernangebot zu gestalten, nehmen wir in jedem Fall Kontakt zu den Heimatschulen auf. So erhalten wir Informationen über gegenwärtige und zukünftige Unterrichtsinhalte. Die Kooperation mit den Heimatschulen ist insbesondere bei längeren und häufigeren Krankenhausaufenthalten unverzichtbar, damit nach der Entlassung aus der Klinik eine möglichst reibungslose Wiedereingliederung in die bisherige Klasse gelingt. Ebenso wichtig ist es jedoch, dass auch die Patienten oder ihre Eltern frühzeitig mit den Lehrern und Mitschülern über den anstehenden Klinikaufenthalt sprechen. Per Telefon, Fax, Email oder Facebook können die Schüler über den aktuellen Lernstoff sowie über andere wichtige Dinge aus der Heimatschule auf dem Laufenden gehalten werden. Hierfür ist es notwendig die eigenen Schulbücher und Lernmaterialien mit in die Klinik zu bringen. In Absprache mit den Heimatschulen können zudem auch Klassenarbeiten der Stammschulen übernommen und bei uns geschrieben werden, so dass beim Rückgang in die Heimatklasse kein Berg an Nachschreibearbeiten wartet.
Die Schulräume des St. Josef-Stifts befinden sich im Sockelgeschoss des Krankenhauses. Da der Unterricht fachlehrerbezogen erfolgt, einzig in der Grundschule ist der Unterricht in der Regel fächerübergreifend an eine Lehrperson gebunden, gibt es in der Schule im St. Josef-Stift das Lehrerraumprinzip. Der Unterrichtet findet hier in kleinen Lerngruppen mit individualisiertem Lernangebot statt, so dass sich die Patientinnen und Patienten kennenlernen und in Kontakt treten können. Es kann jedoch auch Einzelunterricht erfolgen, der nicht selten in den Zimmern der Kinder auf den Stationen erteilt wird.
In der Regel findet der Unterricht montags bis freitags zwischen 8.00 und 13.00 in den Schulräumen der Klinik statt. Dem Zeitraster des Krankenhauses entsprechend - für jede therapeutische Anwendung wird eine halbe Stunde vorgesehen - beträgt auch eine Unterrichtseinheit 30 Minuten. Da täglich jedoch mehrere Fächer unterrichtet werden, kann die Schulzeit je nach Therapieverlauf bis zu 120 Minuten betragen.
Diese Frage lässt sich mit einem eindeutigen „Nein“ beantworten. Die Kinder und Jugendliche sind während ihres Krankenhausaufenthalts Schüler der Schule im St. Josef-Stift und kommen damit ihrer allgemeinen Schulpflicht nach. Fehlzeiten in der Heimatschule entstehen somit nicht. An ihrem letzten Schultag in der Klinikschule erhalten die Schülerinnen und Schüler eine Schulbescheinigung, die ihnen den Schulbesuch bestätigt. Zusätzlich wird diese Bescheinigung von uns an die Heimatschule gefaxt.
Individuelle Rückmeldungen zur Leistungseinschätzung oder zum Sozialverhalten eines Schülers können wir den Stammschulen aufgrund der hohen Schülerzahl jedoch nur in begründeten Einzelfällen zur Verfügung stellen.
Nach der Klinkaufnahme stellt sich der Schüler oder die Schülerin im Laufe des Vormittags zunächst bei uns vor. Gemeinsam werden über schulischen Bedürfnisse, Vorlieben und gegebenenfalls über Probleme gesprochen. Daneben werden Absprachen über anstehende Unterrichtsthemen und natürlich über die Unterrichtszeiten getroffen. Hierfür ist es wichtig, den Therapieplan der Station immer bei sich zu haben, da neben den Therapien dort auch die Unterrichtszeiten in den einzelnen Fächern eintragen werden.